Pressemitteilung 26/2020


Aufruf von Landrat Gernot Schmidt an die Bürgerinnen und Bürger des Landkreises Märkisch-Oderland

Liebe Bürgerinnen und Bürger,

einmal mehr steht unser Landkreis vor einer Ausnahmesituation.

Ganz Deutschland kämpft mit den Auswirkungen der Corona-Pandemie. Wir hier in Märkisch-Oderland sind schwierigste Krisen gewöhnt, ich erinnere an das Oderhochwasser 1997, an Eis- und Binnenhochwasser sowie an die Vogelgrippeereignisse, die wir gemeinsam meisterten.

Wir sind einiges gewohnt und wir wissen, was wir leisten können. Diese Situation ist anders und ungewöhnlich, denn wir sehen uns bei dieser Krise in einem europäischen Kontext. Was will ich damit sagen? Diese Krise ist weltumfassend, wir können uns nicht nur auf uns selbst zurückziehen und sind in einigen Punkten gefordert, selbstbewusst und eigenverantwortlich die Krise zu meistern. Die Menschen unseres Landkreises haben in den vorhergehenden katastrophalen Ereignissen gelernt, dass wir Teil einer Gemeinschaft sind und nicht Teil eines individuellen Selbstverwirklichungsprozesses. Wir müssen uns darauf besinnen, dass diese Pandemie nur gemeistert werden kann, wenn jeder in seinem Bereich seine Pflicht tut und dem Menschen dient und sich nicht den Ängsten der Panikmache, dem Sensationshaschen der sozialen Netzwerke, also all diesen unschönen Begleiterscheinungen von Krisen hingibt.

Ich bedanke mich bei allen, die sich in dieser schweren Situation nicht der Verantwortungslosigkeit hingeben, sondern ihren Kopf hochbehalten. Es kann auch nicht sein, dass Generationen gegeneinander ausgespielt werden. Denn jede Generation hat ihren Platz in unserer Geschichte und unserem ethischen Generationsgewissen. Wir sind im Landkreis auf diese Situation vorbereitet. Wir sind auf Grundlage unserer Pandemieplanung jeder Zeit in der Lage zu reagieren. Wir haben in den medizinischen Einrichtungen, im Rettungsdienst, bei den niedergelassenen Ärzten, der Polizei und Feuerwehr, Menschen, die neben der Erfahrung, die man in solchen Situationen benötigt, vor allem das Engagement und Herzblut besitzen, die Situation zu bewältigen.

Wir werden über Allgemeinverfügung in die Lebenswirklichkeit vieler eingreifen und wir müssen auch manchmal Entscheidungen treffen, die nicht jeder akzeptiert. Dies dient dem Gemeinwohl und unserer Pflicht, Aller zu dienen. Wir sind nicht im normalen Tagesgeschehen und ich rufe auch die Bevölkerung auf, die Verwaltung in dieser Zeit nur in wirklich schwierigen Situationen zu kontaktieren, denn viele meiner Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind mit der wichtigen Aufgabe der Pandemiebekämpfung beschäftigt.

Mein Dank gilt den Bürgerinnen und Bürgern, die direkt durch die Krankheit betroffen sind, sie haben alle verantwortungsbewusst gehandelt und es zeigt sich einmal mehr, dass das Gute im Menschen auch in Extremsituationen besteht. Wir werden zusammenhalten, auch in dieser Stunde lösen wir diese Aufgabe für uns, für Brandenburg und für Deutschland.

G. Schmidt
Landrat Märkisch-Oderland

Seelow, 13.03.2020

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